Waldheimat

Peter Rosegger
3.96
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"Für einen Bauersmenschen ist er zu kleber (schwächlich), wird halt ein Pfarrer oder ein Schneider müssen werden." Das war der Schluß der Beratung, die eines Abends in der ärmlichen Stube auf dem Kluppeneggerhof im steirischen Alpl bei Krieglach abgehalten wurde. Der Bauernbub, um dessen Zukunft es damals ging, war Peter Rosegger, der ein großer Volksdichter wurde. Als kritischer Denker und zeitloser Erzähler, der das enge Lebensumfeld seines Geburtshauses--die Waldheimat--populär gemacht hat, fand er weltweit Ruhm und Anerkennung. Wie kaum einen anderen deutschsprachigen Schriftsteller haben ihn seine Kindheitserinnerungen geprägt. Bezeichnenderweise trägt der Band, in dem er über die Erlebnisse des Waldbauernbuben zwischen 1848 und 1870 berichtet, den Titel "Waldheimat." Was er da von Freud und Leid des bloßfüßigen Hüterbuben, der er einst war, erzählt, von Talgründen und Waldwinkeln rund um den väterlichen Hof, gehört sicherlich zum Beständigsten und Lebendigsten in Roseggers Werk. Wie klein und unbedeutend war oft das, wovon er berichtet, wie groß war dennoch seine Welt! Wie hart war das Leben der Eltern, die um den Bestand des Kluppeneggerhofes ringen mußten, wie hart auch für den aufgeweckten Waldbauernbuben. Mit blaugefrorenen Fingern holte er für einen Gulden die "Christagsfreude" vom Kaufmann in Langenwang und meinte rückblickend über diese Zeit: "Wie war ich so reich damals, als ich arm war!" Und reich war er in jenen fernen Kindertagen, als er sich seine eigene Welt schuf, "weil die ganze schöne Welt anderen gehörte." Er war ein Schwärmer, der sich beim Viehhüten in phantasievolle Träumereien verlor, ein Bub, der Steinchen schleuderte, um damit die goldenen Abendwölkchen zu treffen, der für die Drachenbinderin das Testament mit einem Kohlenstück auf das Brett eines alten Schrankes schrieb und der am Sterbelager des armen Meisensepp lernte, was recht leben und recht sterben heißt. Rührend und erfrischend ist jede einzelne dieser kleinen Geschichten und Erzählungen, von denen Rosegger einst hoffte, daß sie dem Leser "vielleicht ein wenig kühle Waldluft und schuldlose Kindesfrohheit" bringen mögen.
Genres: Classics
378 Pages

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